Frauen in der Tech-Branche: Ein Interview mit starken Kolleginnen aus der NTS Family

Der Internationale Frauentag ist ein wichtiges Datum für Frauen auf der ganzen Welt, denn er bietet die Gelegenheit, die Gleichstellung der Geschlechter voranzutreiben und die Probleme zu beleuchten, die noch angegangen werden müssen. Eine perfekte Gelegenheit also für uns, um die Leistungen der talentierten Frauen zu feiern, die hier bei NTS Retail arbeiten. Aus diesem Anlass haben wir uns mit einigen von ihnen zusammengesetzt, um über ihre eigenen Karrierewege und Ziele zu sprechen. Wir freuen uns sehr, diese Gespräche zu teilen und hoffen die Ratschläge und Erfahrungen inspirieren andere Frauen dazu, eine Karriere in einem technischen Beruf anzustreben. Wir übergeben das Wort an unsere Interviewpartnerinnen Christiane Altendorfer, Cornelia Hoffmann, Nina Wolf und Ute Brigola. 

Frage 1: Was ist deine Aufgabe bei NTS Retail? Kannst du dich kurz vorstellen?

Christiane: Ich bin seit drei Jahren im Business Development Team von NTS Retail tätig. Zu meinen Hauptaufgaben gehören die Akquisition von Neukunden, die Betreuung einiger lokaler österreichischer Kunden sowie die Vorbereitung externer Veranstaltungen, an denen wir teilnehmen. Mein Job erfordert also eine Menge Kommunikation und Koordination von Information.

Cornelia: Ich arbeite im Projektmanagement-Team und bin verantwortlich für die Koordination des gesamten Projektumfangs, einschließlich Budget, Ressourcen, Zeitplan usw. des zugewiesenen Kunden.

Nina: Seit Abschluss meines Studiums im Jahr 2020 arbeite ich als Marketing Specialist bei NTS Retail. Ich bin hauptsächlich für unsere Online-Präsenz verantwortlich, was bedeutet, dass ich Kampagnen durchführe, unsere Social-Media-Kanäle betreue und unsere Website am Laufen halte.

Ute: Seit 2017 bin ich bei NTS im Team Marketing and Knowledge Management. Zu meinen Aufgaben gehören technische Dokumentation, Software-Übersetzungen und Software-Schulungen. 

Cornelia Hoffmann & Christiane Altendorfer

Frage 2: Was magst du an deinem Beruf am meisten?

 

Christiane: Nahezu jeder Tag bringt eine neue Herausforderung mit sich. Daher wird es nie langweilig. Und man kommt mit vielen Menschen aus verschiedenen Kulturen in Kontakt, mit ganz unterschiedlichen Hintergründen, sowohl intern als auch extern. Das ist sehr spannend!

Cornelia: Die Freiheit, eigene Entscheidungen im besten Interesse des Kunden und des jeweiligen Projekts zu treffen. Außerdem die Möglichkeit, mit vielen Menschen auf der ganzen Welt zusammenzuarbeiten.

Nina: Am meisten gefällt mir an meinem Job, dass ich sehr selbstständig arbeiten kann. Da mein Aufgabenbereich mitunter sehr vielfältig ist, schätze ich es, dass ich schon früh in meiner Karriere verschiedene Aufgaben ausprobieren kann. Jetzt weiß ich mehr über meine Stärken und Schwächen und welche Aufgaben ich in Zukunft vielleicht übernehmen möchte.

Ute: Da meine Aufgaben sehr vielfältig sind, ist jeder Tag und jedes Projekt, an dem ich arbeite, anders. Mein Job erfordert eine intensive Interaktion mit Menschen aus anderen Abteilungen, wie Projekt- oder Produktmanagern und Entwicklern. Wenn ich bei einem unserer internationalen Kunden Software-Schulungen durchführe, entweder vor Ort oder aus der Ferne, genieße ich die Gelegenheit, andere Kulturen kennenzulernen, was eine angenehme Abwechslung zum Alltag am Schreibtisch ist.

Frage 3: Was sind die wichtigsten Herausforderungen, die du als Frau bewältigen musstest, um deine Rolle zu erfüllen?

Christiane: Lange Zeit war es schwierig, den Spagat zu schaffen, zwischen einer guten Arbeit im Büro und der Rolle als fürsorgliche Mutter und Ehefrau. Ich hatte oft das Gefühl, dass, egal was ich tue und wie sehr ich mich anstrenge, es nicht ausreicht, und dass entweder das eine oder das andere darunter leidet.

Cornelia: Durchsetzungsvermögen ist für eine Frau wichtiger. Sie müssen sich mehr beweisen, als es männliche Kollegen vielleicht müssen. Wenn man sich aber einsetzt und einen guten Job macht, so wird man auch in der Rolle gesehen und geschätzt. Somit öffnen sich dann auch Türen. Lass deine Arbeit für dich sprechen und andere Menschen werden deinen Wert sehen.

Nina: Ich muss zugeben, dass ich es den Leuten gerne recht mache. „Nein" zu sagen, fällt mir nicht leicht, und das war ein ständiges Problem, mit dem ich persönlich und beruflich zu kämpfen hatte. Erst seit ich mein Arbeitspensum aufgrund meines Studiums reduziert habe, habe ich begonnen, mir mehr Grenzen zu setzen und die Erwartungen an mich selbst zu steuern, was sich positiv auf meinen Alltag ausgewirkt hat.

Ute: Einen Weg zu finden, mich auf meine Stärken zu konzentrieren und Schwächen zu erkennen und daran zu arbeiten, hat Zeit gekostet, aber es ist gleichzeitig auch die wichtigste Lektion auf meinem beruflichen Weg.

Frage 4: Fiel es dir schwer, dich in dem eher von Männern dominierten technischen Umfeld zu integrieren?

Christiane: Nicht eine einzige Sekunde! Erstens, weil ich eine ähnliche Situation erlebt habe, als ich in der Firma, in der ich vorher gearbeitet habe, die einzige Frau in einem großen männlichen Projektteam war. Und zweitens, weil ich als neues Teammitglied von Anfang an voll akzeptiert wurde.

Cornelia: Ich habe immer in einer von Männern dominierten Welt gearbeitet. Also nein, es war nicht schwer, mich zu integrieren. Aber es ist natürlich eine tägliche Herausforderung, in einer solchen Welt zu arbeiten und zu leben, und das kann man nur jeden Tag Schritt für Schritt ändern.

Nina: Bis jetzt überhaupt nicht. Ich arbeite in einer sehr vielfältigen Abteilung und würde das Arbeitsumfeld im Allgemeinen als recht ausgewogen bezeichnen.

Ute: Ein Neuanfang in einem Unternehmen ist immer eine spannende Erfahrung und nie vorhersehbar oder einfach. Meiner Meinung nach sind Respekt und Kommunikation der Schlüssel zum Erfolg, wenn man mit Menschen zusammenarbeitet - egal ob sie weiblich oder männlich sind. 

Frage 5: Auf welche Errungenschaft bist du besonders stolz (beruflich und/oder persönlich)?

Christiane: Um ehrlich zu sein, sind mein größter persönlicher und beruflicher Erfolg sehr eng miteinander verknüpft. Ich habe damals im Herbst mein Studium begonnen, in den darauffolgenden Sommerferien meine Tochter zur Welt gebracht und gleich danach weitergemacht. Meine Tochter begleitete mich einfach und wurde ein beliebtes Mitglied der Studentengemeinschaft. Auf diese Weise konnte ich mein Studium ohne Verzögerung abschließen.

Cornelia: Ich habe einen großen Meilenstein erreicht, als mein erstes Projekt mit einem großen Umfang nach 3,5 Jahren in Betrieb ging. Die Senior Project Management Certification Level B ist etwas, auf das ich in meiner beruflichen Laufbahn sehr stolz bin. Letztes Jahr habe ich außerdem mit meinem Hund den ersten Platz bei einem Turnier erreicht, was mich ebenfalls mit Stolz erfüllt.

Ute Brigola & Nina Wolf

Nina: Neben meiner Arbeit bei NTS Retail studiere ich derzeit fleißig für meinen Master-Abschluss in Business Analytics. Die Tatsache, dass ich es schaffe, gleichzeitig zu arbeiten und zu studieren, macht mich stolz. Ich finde es auch toll, dass ich meine Spanischkenntnisse seit meinem Austauschjahr 2013 aufrechterhalten konnte.

Ute: In unserem mittelständischen Unternehmen landen oft Aufgaben auf meinem Schreibtisch, die nicht direkt mit meinem eigentlichen Aufgabenbereich zu tun haben. Die Balance zu finden zwischen einem "Ja" zu neuen Herausforderungen, die mich voranbringen, und einem "Nein" zu Aufgaben, die mich zu sehr hemmen würden, ist eine ständige Herausforderung. Das ist eine Erkenntnis, die auch im privaten Familienleben ungemein hilfreich ist.

Frage 6: Wenn du zurückdenkst, was war die beste Entscheidung, die du bisher getroffen hast?

Christiane: Beruflich gesehen war meine beste Entscheidung wohl die, mich neu zu orientieren und wieder an die Uni zu gehen, um mein technisches Studium zu beginnen. Als ich fast fertig war, schickte ich meine Bewerbung an NTS Retail und erhielt nur 12 Stunden später die Einladung zu meinem Vorstellungsgespräch. Nun ja, der Rest ist Geschichte.

Cornelia: Als ich 15 Jahre alt war, habe ich Österreich verlassen, um ein Jahr lang bei einer Austauschfamilie in Peru zu leben. Diese Erfahrung hat meine gesamte Lebensperspektive geprägt und ich profitiere immer noch jeden Tag davon - vor allem, weil ich in einem Bereich arbeite, in dem die Kommunikation mit vielen Menschen aus aller Welt und den damit verbundenen Kulturen zum Tagesgeschäft gehört. Meine Erfahrung hat mir das Verständnis und die Geduld vermittelt, die für eine solche Arbeit erforderlich sind.

Nina: Meine Eltern davon zu überzeugen, mich mit 16 Jahren ein Austauschjahr in Spanien bei einer netten Gastfamilie verbringen zu lassen, war eine der besten Entscheidungen, die ich je getroffen habe. Darüber hinaus war mein Austauschsemester in Kolumbien ein entscheidender Wendepunkt, der mich im Leben weitergebracht hat.

Ute: Ein Auslandsjahr in den USA zu absolvieren.

Frage 7: Was ist der wertvollste Rat, den du anderen Frauen mitgeben möchtest, die versuchen, eine Karriere in der Technologiebranche zu machen?

Christiane: Trau dich und mach es einfach! Frage alles, was du wissen musst, denn es gibt keine dummen Fragen. Und schließlich wird es immer Zeiten geben, in denen man die Zähne zusammenbeißen und sich einer Herausforderung stellen muss.

Cornelia: Nicht aufgeben und nicht zu leise sein! Oft sind wir in unserem persönlichen und beruflichen Leben mit schwierigen Situationen konfrontiert, und der beste Rat ist, immer wieder darauf hinzuweisen. Verbessere mit jeder Handlung, die du setzt, deine Sichtweise und die Sichtweise der anderen. Lass auch einmal deine Ellbogen sprechen und mach nicht nur Platz für andere, die ihre Ellbogen regelmäßig einsetzen.

Die altgediente Meinung, dass Frauen in technischen Berufen nicht so erfolgreich sind, ist längst widerlegt, und wenn dein Herz für diese Art von Beruf schlägt, dann mach es. Wenn du etwas machst, das du wirklich willst, dann wirst du darin erfolgreich sein. Ganz gleich, für welchen Beruf du dich entscheidest.

Nina: Schon früh im Berufsleben Grenzen setzen und sich nicht zu viel vornehmen. Als junger Mensch, der gerade am Anfang seiner Karriere steht, hat man oft das Gefühl, immer perfekt sein und alles schaffen zu müssen. Gib dir Zeit und mach dir keine Vorwürfe, wenn du Fehler machst.

Ute: In der Arbeit mit anderen Menschen, egal welchen Geschlechts, habe ich gelernt, dass man mit Authentizität am weitesten kommt und es am wichtigsten ist, die je eigene Interpretation von "normal" eines jeden einzelnen zu tolerieren. Und nicht alles persönlich nehmen!

Nina Wolf

Geschrieben von Nina Wolf

Nach ihrem Abschluss in Global Sales and Marketing ist Nina seit September 2020 Vollzeit Teil des Marketing-Teams von NTS Retail. Als Marketing Specialist ist sie für die Erstellung und Umsetzung von Online Marketing Kampagnen in relevanten Zielmärkten und die Überwachung der Kampagnen-Performance verantwortlich, sowie die Instandhaltung der Website. Sie verwaltet aktiv die Social Media Accounts von NTS Retail, um eine kohärente Markenidentität zu schaffen. Aktuell erweitert Nina ihr Skillset im Rahmen ihres Business Analytics Studiums an der JKU in Linz.